Wir waren bei Anita Balser

Alleine trotz Leine

Ja unser kleines Leinenproblem: Buster ist ein Zuhause-Hund. Da läuft das. Sind wir unterwegs ist er oft mega aufgeregt, zerrt mich nur noch hinterher und dann werde/bin auch ich zu hektisch ... wir hatten schon ein paar Zwischenfälle mit anderen Hunden, mittlerweile hab ich die Hose halt auch voll und traue ihm nicht mehr. Tschack, da ist die Baustelle. Ich muss zugeben, Anita Balser sagte mir bis vor zwei, drei Monaten nicht viel. Wer sich aber mit dem Thema Leinenführigkeit und Leinen"aggression" auseinandersetzt, der stolpert früher oder später über ihren Namen. Wir haben heute an einem ihrer Seminare teilgenommen.

Die HTS - Theorie

Nachdem ich mit Buster eine wirkliche Glanzleistung, meiner Inkompetenz den Hund zu führen, an den Tag gelegt hatte ... ich war aufgeregt. Der Hund hat sich auch noch des Maulkorbs entledigt. Gab es eine Pause für den Hund - für mich die Theorie. Die ist sehr vielversprechend. Es gibt ein Ampelsystem (ohne Strafe) und man holt den Hund in verschiedenen Energieleveln ab, damit es erst gar nicht so weit kommt, dass es zwischen den Hunden knallt.


Die Praxis

Die Praxis war ein Kulturschock. Das kann daran liegen, dass ich echt sehr weichgespült bin. Hier gibt es im Normalfall keine körperliche Maßregelung. - Zugegeben, mir platzt auch mal die Krawatte und ich schmeiße ne Packung Taschentücher, aber das verbuche ich eher als einen meiner Fehler. Heute habe ich Buster sehr oft gestoppt in seinen Bewegungen, ihn zur Seite geschoben oder mit dem Knie weggedrückt ...


Unser Fazit:

Wir haben auf dem Heimweg noch etwas darüber diskutiert. Das tatsächlich auch sehr kontrovers, denn ich musste feststellen, dass die Methode zu schnellen Erfolgen führt und meinem Hund wirklich Stress nimmt. (siehe Bild) Trotzdem ist das nicht unser Weg. Denn das bin ich einfach nicht. Ich werde in jedem Fall versuchen einige Dinge aus der Schulung zu übernehmen. Ein paar andere Dinge sind einfach nichts für uns ...


Bei der Diskussion musste ich auch zugeben, dass ich mir von jedem Hundetrainer ein bisschen abgeschaut habe bisher. (Ja, auch von sehr umstrittenen, wie dem Herrn Milan) Ich "werfe mit Wattebällchen", locke mit Leckerlies und setze auf Vertrauen ... . Bei zwei von drei Hunden hat das sehr gut funktioniert. Jeder, der die beiden kennt, wird das bestätigen können. ;)

Bei No. III bis zu einem gewissen Grad auch ... Buster hat sich zu Hause sehr gut entwickelt. Draußen mit Ablenkung von anderen Hunden ist er teilweise eine Katastrophe. Ich muss auch einsehen, dass das heute bei Durchgang zwei und drei durchaus besser war. Aber bei jeder Korrektur des Hundes, blutete mir das Hunde-Mamaherz. Auf dem Heimweg habe ich beschlossen, dass ich das Problem so nicht angehen möchte.

Mitgenommen habe ich aber: dass ich eindeutig ruhiger werden muss im Umgang mit Buster, dass wir langsamer und gesitteter Aussteigen aus dem Auto und das ich mit meiner Fahnenflucht, wenn ich denke die Situation bekommen wir nicht gerissen, alles richtig mache. ;)

Das ich die Hunde weniger voll labern muss, wusste ich schon. Das fällt mir aber echt schwer, denn das entspricht irgendwie so gar nicht meiner Natur. Vielleicht werde ich wirklich ein paar Zischlaute einsetzen demnächst anstatt nen ganzen Roman zu erzählen ;)

 

Außerdem war die Erkenntnis super, dass Buster sich hinter mir gut an Hunden vorbeiführen lässt (und nein, wir haben ihn nicht schnell kastriert, wie mir so oft von selbsternannten Hundekennern empfohlen wird um das Problem zu beheben), wenn er mir die Situation zutraut.

Ich bin noch sehr unentschlossen, ob ich dem Hund dafür tatsächlich klarmachen muss, dass die Welt mir gehört und er nicht Vorwärtsdenken soll oder nur, dass ich die Situation im Griff habe. Mit diesem Rätsel und dem, wie ich das am Besten anstelle, werde ich wohl auch ins Bett gehen heute.

Anita Balser selbst ist übrigens eine sehr beeindruckende Persönlichkeit und im Kurs auch sehr tolerant gegenüber kritischen Nachfragen und anderen Herangehensweisen gewesen. Ich finde eine Kursteilnahme lohnt sich durchaus auch ohne Hund. Denn es gab viele Hunde- und Halterreaktionen und Entwicklungen auf die Korrekturen zu beobachten ... und eben auch viele Denkanstöße.

Mal ganz davon ab, haben mich Hundeseminare - egal wie gut oder schlecht sie auch waren - immer ein Stück weiter im Leben gebracht. Denn wenn die Herangehensweise halt nicht meine war, wusste ich danach zumindest, wie ich es nicht machen will.

 

Ich werde jetzt eine Nacht darüber schlafen und morgen wahrscheinlich wieder Wattebällchen auf meinen weichgespülten Hund werfen. ;)

... wenn ich das Problemchen tatsächlich gar nicht anders in den Griff bekommen sollte, muss ich mich noch mal näher mit HTS beschäftigen. Denn einen Lösungsansatz hab ich darin heute tatsächlich gesehen. Nur eben nicht zwingend den von mir und Buster als Mensch-Hund-Team.