... vom Leben mit Teenagern

ACHTUNG: das ist kein Erziehungsratgeber und der Artikel muss mit etwas Ironie gelesen werden. Viel mehr als beratend, soll dieser Artikel nämlich bestärkend sein. Denn täglich grüßt das Murmeltier in diesem auf und ab des Zusammenlebens. Meistens ist es auch ganz schön und sehr harmonisch hier ach und: (Teenager ab hier einfach bis zum nächsten Punkt den Text überspringen) auch Eltern machen Fehler.

Ja diese Teenies nerven. Sie wissen und können alles besser, sind so oder so die tollsten, völlig beratungsresistent und egal was Eltern machen, es ist langweilig, uncool (ich glaube, selbst dieses Wort ist uncool), falsch, dumm oder sinnlos. Was soll ich sagen: ich war in dem Alter kein Stück besser. Wir wurden mit dem Einzug unserer beiden Teenager ins kalte Wasser geworfen ... nun müssen wir schwimmen.

Waumama in der Schule AUF dem Tisch :D
Waumama in der Schule AUF dem Tisch :D

Ja ... es nervt mich und bringt uns hier manchmal wirklich zur Raserei. Die Grenzen meiner Selbstbeherrschung testet ja der Waupapa mit seinen Socken schon regelmäßig aus. (Für alle, die nicht wissen worum es geht: die liegen einfach überall da, wo er sie fallen lässt.)

Nach 6 Monaten ist nun auch ein Zeitpunkt erreicht an dem Grenzen von den teenies ausgetestet werden (Liebe Gutbürger, das hat nichts mit Undank, mit Nationalitäten oder ähnlichem zu tun, sondern liegt in der Psychologie des Menschen). Wir springen quasi täglich auf der Grenze meiner Selbstbeherrschung hin und her ... die Jungs hüpfen auf meinen Nerven bis sie zum zerreißen gespannt sind. Also müssen wir das Spielchen mitmachen und Grenzen abstecken.

Das ist manchmal gar nicht so einfach, denn wütende Teenager werden auch gerne mal unfair und auch Gast- und Pflegeeltern haben Gefühle. Da gibt es Situationen in denen man etwas verbietet, eins zum anderen kommt und man sich anhört, dass es im Gefängnis schöner wäre ... puh ... da kann der erste Gedanke schon mal sein, "dann geh doch ... ohne mich wirst du früher oder später eh dort landen."

Sagen darf ich das nicht und ich meine es auch nicht ernst. Ich versuche mich dann an mich als Teenager zu erinnern (So lange ist das auch noch nicht her, auch wenn die Teenies hier denken, ich komme aus der Steinzeit). Ich fühlte mich damals sehr oft unfair behandelt und ich war ein Rotzgör, anders kann man es nicht sagen... (Mama, falls du das liest, Hut ab für deine Geduld :D) ... meine Position war ANTI-ALLES und auch ich war oft unfair...

Wir sind - meiner Meinung nach - grundsätzlich sehr lockere Eltern. Im positiven funktioniert das mit der Erziehung super. Dinge im Alltag funktionieren, bedeutet wir können ein paar Regeln lockern, tolle Dinge unternehmen... Leider funktioniert im Alltag mit Teenagern aber nicht immer alles. Was also tun? Ich bin kein Pädagoge und auch ehrlich kein besonders geduldiger Mensch. Also muss ich - gemeinsam mit dem Waupapa - einen eigenen Weg finden mit solchen Situationen umzugehen.

Lang, lang ist es her ... immer auf Krawall ... :D
Lang, lang ist es her ... immer auf Krawall ... :D

Wichtig ist uns, dass die Jungs wissen, dass sie sich auf uns verlassen können. Im Gegenzug verlangen wir, dass sie die Schule besuchen und dort ihr Bestes geben. Kann ja im Grunde nicht so schwer sein - DENKT MAN. Wenn man sich nun aber in die Lage eines 17jährigen versetzt, der alleine aus Syrien hier hergekommen ist, mehrere Wochen oder sogar Jahre sein eigener Herr war und sich nun sagen lassen muss, wann im Unterricht sprechen darf, ja ... was soll ich sagen ... wir haben eine Standleitung zur Schule.

Bei allem Verständnis für die Situation im Heimatland, die Teenagerphase und was sonst noch so dazu kommt, so geht es natürlich trotzdem nicht. (Challenge erkannt?) Das müssen die Herren nun nach und nach einsehen. Ich liebe die Momente, in denen die Jungs etwas von mir wollen - sei es ein neues T-Shirt, eine Fahrt zu Freunden oder auch nur eine Pizzabestellung am Abend. DENN dann ist mein Moment gekommen indem ich ganz ruhig auch mal loswerden kann, was mir gefällt und was eben auch nicht.

Und ehrlich, manchmal habe ich hier nicht schlecht Lust, den Balg persönlich ins Auto zu setzen und persönlich nach Syrien zu fahren. ABER das geht nicht und außerdem: dieses Gefühl bekomme ich bei der Mini jetzt manchmal schon, wenn sie sich auf den Boden schmeißt und schreit, weil ich den Trockner ausräumen und sie ihn viel lieber einräumen möchte. Wo bitte soll ich sie denn bitte später mal hinfahren? :D Also Augen zu und durch.

Für alle Mütter, die plötzlich Teenager-Eltern werden: ich habe keinen Rat, manchmal einfach nur durchatmen, sie ändern eh alle 3 Minuten ihre Meinung ... vielleicht ist der Aufstand also nach dem nächsten Cappuccino schon alleine beendet. Für alle Pflege- und Gasteltern ... natürlich war das bei Mama früher alles besser, wenn es hier gerade Sch*** ist. Und Sch*** ist da sehr relativ, es kann subjektiv schon das Ende der Welt sein, wenn man nach einem Krankheits-Fehltag in der Schule nicht mit Kumpels durch die Stadt ziehen darf nachmittags. Ob das denn so viel besser war oder nicht, werden wir wohl nie rausfinden. Einfach nicht persönlich nehmen. Krönchen richten und weitermachen.

Mir hilft es übrigens ungemein, dass nach einem Donnerwetter, bei dem natürlich IMMER ich im Recht bin, die Spülmaschine ausgeräumt ist und alle Gläser und Klamotten auch mal wieder den Wäschekorb und die Küche gefunden haben. Erstaunlich aber wahr: auch Fenster in Teenagerzimmern lassen sich öffnen. :D

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