Nachwuchs - das Ende der Planbarkeit

Mal ganz davon abgesehen, dass ich mit der Geburt meiner Tochter, mein Recht auf Privatsphäre scheinbar abgeben habe. (Jede Mutter, die mal allein zu Hause mit einem Kleinkind versucht hat zur Toilette zu gehen, weiß wovon ich Rede.) Mein Tagesablauf ist auch einfach absolut unplanbar geworden. Das macht mich manchmal wahnsinnig.

Man könnte sich jetzt fragen, wieso ich nicht einfach mehr Zeit für alles einplane. Die Antwort ist allerdings sehr einfach, diese hab ich meistens nicht. Hier ist mit Gassigehen, Job und Studium, Haushalt und noch ein zwei Hobbys nahezu jede Minute verplant. Ich versuche das immer wieder zu lockern, aber meistens ist das einfach nicht drin.

Nun kommt aber das Tochterkind ins Spiel: alles mit ihr ist absolut nicht planbar. Das ist garantiert und darauf kann man sich einstellen. Bedeutet, wenn ich das Haus verlassen will, MUSS ich tatsächlich mehr Zeit einplanen, weil ich nicht sicher sein kann, dass kein kleiner Unfall mehr passiert (am liebsten dann, wenn sie komplett in Winterklamotte angezogen ist), sie sich nicht anziehen lassen will oder ich Überredungskünste und eine kleine Tanzperformance brauche um das Kind im Auto anzuschnallen. - Mittlerweile gebe ich keine festen Zeitpunkte mehr an, wenn ich die Mini dabei habe. Plane ich mehr Zeit ein, sind wir garantiert Ewigkeiten zu früh, plane ich normal, sind wir immer zu spät.

Das mit den Schlafenszeiten war auch lange ein Problem. Babys schlafen nämlich auch tagsüber. Klingt im ersten Moment sehr entspannt, weil man sich als Mama danebenlegen kann oder in der Zeit den Haushalt schmeißt. Wird aber zum Problem, sobald man tagsüber einen Termin hat. Es ist nahezu unmöglich mit einem müden Baby einen Termin - egal welcher Art - auch nur einigermaßen souverän durchzuführen. - Das gleiche gilt übrigens auch für hungrig. Das führt dann zu so Situationen, wie bei unserer U4: ich weiß, dass die Mini (ich übrigens auch nicht) kein Morgenmensch ist. Also habe ich, weitsichtig - wie ich manchmal bin, einen Termin am Nachmittag geplant. Konnte ja keiner wissen, dass das Kind an dem Tag keine Lust auf Mittagsruhe hat. Ich also 15.00 Uhr hin mit dem Kind, sie auf den Wickeltisch gelegt ... schwups fällt der Kopf auf die Matte und sie döst weg. Der Arzt kommt rein und fragt mich natürlich erstmal, ob das Kind immer so apathisch ist. Ganz großes Kino. Natürlich nicht, sie ist müde. Tzzzzzz Na gut, einen Schlafrhythmus haben wir jetzt ... ehm ... meistens:

Heute Abend haben wir sturmfrei. Der Teeny schläft bei Freunden und der Waupapa macht Männerabend. Also dachte ich mir - naiverweise - die Mini geht (wie in den letzten Tagen und Wochen auch) 19:00 Uhr ins Bett - ich kann mich in Ruhe unten ins Wohnzimmer hocken und noch etwas fürs Studium machen ... DENKSTE.

Denn ausgerechnet heute ... sonst würde sie mich nämlich abends von nichts außer meiner Erholung auf der Couch abhalten ... ja keine Ahnung warum ... meint die Mini in ihrem Bettchen wimmern und jammern zu müssen, bis die Mami wieder kommt. Dann schläft sie natürlich nicht ein und ich liege noch bis 22:30 Uhr daneben, lasse mir im Gesicht rumfummeln, lege sie immer wieder hin und versuche sie zum Einschlafen zu bewegen. Ich war echt verzweifelt ... habe sogar gesungen. Das hat nach gut zwei Stunden auch geklappt, aber wie kommt man aus dem Zimmer? Nach weiteren 90 Minuten und vier zwecklosen Versuchen bin ich jetzt im Wohnzimmer und arbeite tatsächlich gleich drauf los - ganze 5 Minuten, dann höre ich "Mama" "Mama" aus dem Babyphone ... naja, dann vielleicht morgen. Jetzt bin ich nämlich auch müde.


P.S.: Ich hatte geplant das noch mal Korrektur zu lesen, aber das Baby knatscht wieder, mache ich also morgen ... oder übermorgen ... :D

Kommentar schreiben

Kommentare: 0