Seit 13 Wochen Eine Familie sein

Ist das etwa schon der Frühling? Zumindest werden die Tage schon wieder länger. Ich liebe diese Tage, die wir mit der ganzen Familie draußen verbringen können. Noch mehr als die Tage, liebe ich allerdings die zugehörigen Abende: die Hunde liegen völlig fertig und zufrieden in ihrem Korb und schlafen. Die Katze tut das gleiche irgendwo auf einer Heizung und das Baby ist von der vielen frischen Luft ganz erschöpft und schläft früher als sonst. Wir haben den Abend also für uns.

Ja ... wir waren natürlich auch vorher schon eine Familie ... aber Johanna hat dieses Familiengefühl irgendwie auf eine ganz andere Ebene gehoben. Das ist meistens schön, manchmal aber auch ein wenig beängstigend.


Irgendwo habe ich in dieser Woche gelesen: „Erziehen heißt vorleben. Alles andere ist höchstens Dressur.“ Keine Ahnung mehr, wo ich das gelesen habe. Aber es hat sich tief eingebrannt. Denn wenn ich mal so schaue, was ich so den lieben langen Tag mache ... puh, dann muss sich hier noch so einiges ändern - angefangen beim übermäßigen Schokoladengenuss und der Nahrungsaufnahme zwischen Tür und Angel ... weiter zur übermäßigen Handynutzung ... ach du schande: tätowiert bin ich ja auch.


Ehrlich, manchmal glaube ich, dass Johanna denken muss, die Menschen würden standardmäßig mit Mobiltelefonen an ihrer Hand ausgestattet und die Dinger bleiben dann dran und nerven permanent - oder so. Wie soll ich ihr denn begreiflich machen, dass die Teile nerven und zum Beispiel Kommunikation am Abendbrottisch verhindern, wenn wir das selber so machen. Was eine Sch*** Angewohnheit eigentlich. Ich gelobe Besserung. Ich will nicht, dass unser Sprössling auch nur eines dieser Dinge übernimmt. Obwohl ich nichts gegen Tattoos habe, wenn sie alt genug ist und weiß was sie tut, fürchte ich mich vor Diskussionen mit einer 12- oder 13-jährigen: "Du hast doch auch ... " - "Ja hab ich ... trotzdem fällt das aus."


Es ist übrigens passiert, was ich niemals nie wollte: vor ein paar Tagen im Auto hat meine bessere Hälfte mich darauf aufmerksam gemacht, dass es auch noch andere Themen gibt, als immer nur Babys. Oh mein Gott, wie konnte mir das passieren. MIR, ausgerechnet MIR. Zu meiner Entschuldigung muss ich sagen, dass ich nun mal unheimlich verliebt in dieses kleine Kind bin und dass mich auch ehrlich so einiges beschäftigt, den lieben langen Tag, was unsere Tochter betrifft. Aber gut, ich werde Besserung geloben und zumindest die Auswahl der Gesprächsthemen aufstocken. Ach und: ich habe die "Eltern" hier und lese die. - Nochmal, Oh mein Gott.


Moment der Woche: Einmal in der Woche gehe ich mit Freundinnen schwimmen und zur Wassergymnastik. Es ist manchmal so unheimlich schwer, sich aufzuraffen und dann - nach der Arbeit oder einem langen Tag - 19:00 Uhr noch einmal das Haus und die warme Couch zu verlassen. ABER: ich liebe den Moment, wenn ich ausgepowert aus dem Bad komme und weiß, ich habe etwas für mich und meinen Körper getan. Das fühlt sich einfach unglaublich gut an.

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