GANZ ODER GAR NICHT - Auf wie vielen Hochzeiten kann man tanzen?

Ich habe mich heute dazu entschieden, dass es nicht endlos viele sind und Prioritäten gesetzt: das ist nicht immer schön, aber manchmal einfach nötig. Schließlich will ich die Dinge, die ich tue auch richtig machen und nicht nur irgendwie so halb. Also war ein Gespräch beim THW nötig.

Bis vor circa einem Jahr hat das THW bzw. der OV Wilhelmshaven eine sehr große Rolle in meinem Leben gespielt. Ich habe viel erlebt, über meine Grundausbildung berichtet und unter anderem meine bessere Hälfte da kennengelernt. Seit ich wusste, dass wir Nachwuchs erwarten, war es natürlich erstmal vorbei mit dem aktiven Dienst. Ich muss zugeben, auf Büro habe ich in meiner Freizeit mal so gar keinen Bock. Unser Schreibtisch zu Hause sieht aus wie ein riesiger Müllhaufen gepaart mit einem Schwarm Post its. - Das mein Steuerberater noch keinen Nervenzusammenbruch bekommen hat, wundert mich jedes Jahr wieder. Schließlich sitze ich ja schon meinen ganzen Arbeitstag über vorm PC und hefte alles sauber ein. Das muss reichen. Deshalb war ich also schon während meiner Schwangerschaft nur noch selten da zu sehen.


Nachdem Johanna nun auf der Welt ist, muss ich mich langsam aber sicher an den Gedanken gewöhnen, dass nun doch nicht mehr alles so geht, wie vor ihrer Geburt. Zwar könnte ich sie ganz theoretisch zu den wöchentlichen Diensten mit ins THW-Büro nehmen oder bei der Oma abgeben, aber man ist dann ja doch nicht so entspannt bei der Sache. Außerdem ist sie ja auch schon abends, wenn ich zum Sport gehe quasi in fremden Händen. Spätestens, wenn wir beide zu einem Einsatz oder einer Weiterbildung müssen, ist es mittlerweile vorbei mit der Flexibilität. Im November 2013 zum Beispiel, bei einem Einsatz wegen eines Ölunfalls, war ich innerhalb nicht mal einer Stunde von der Arbeit im Ortsverband und eine Stunde später bis fast Mitternacht auf dem Boot. Auch Weiterbildungen gehen gerne mal ein ganzes Wochenende. Solche Aktionen funktionieren einfach nicht mehr. Wohin mit Johanna? Hab ich genug Milch im Gefrierschrank? Wohin mit den Hunden? Will ich meinen Milchzwerg in so einer Situation überhaupt auf unbestimmte Zeit abgeben?


Ich gebe zu, irgendwie wäre das sicherlich alles möglich gewesen. Man muss ja nicht zwingend zu jeder Ausbildung und jedem Dienst erscheinen und auch nicht zwingend mit in den Einsatz fahren. Ich habe mich heute allerdings dazu entschieden, dass ich das so nicht will. NOCH NICHT. Das ist nicht leicht gefallen, schließlich habe ich viel erlebt. Ich habe mir so einiges an - vor allem handwerklichem Wissen angeeignet. Ja, eine THW-Helferin kann ne Kettensäge bedienen und nen Nagel in die Wand schlagen. - Ganz alleine. ;)


Ich liebte es mit dem THW-Boot auf der Nordsee unterwegs zu sein. Ich durfte auf den Kränen des Jade-Weser-Ports rumklettern, um mich bei einer Übung an die Höhe zu gewöhnen. Beim ADAC Windentraining wurde ich aus der Nordsee in einen Heli gezogen ... sowas hätte ich ohne meine THW-Mitgliedschaft wohl alles nie erlebt. 

... lange Rede kurzer Sinn: nun bin ich vorerst aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Wie lange weiß ich noch nicht. Sicherlich werde ich das ein oder andere Mal noch vorbeischauen, schließlich will Stefan nach dem Umzug und den ganzen anderen Dingen, die hier in letzter Zeit anstanden wieder aktiver werden. Wenn Johanna irgendwann beim technischen Dienst rumlaufen oder mit den Minis spielen kann, werde ich auch noch einmal über diese Entscheidung nachdenken und sehen, wie es weiter geht, aber gerade ist das so einfach nicht mehr drin. Ich will meine Zeit lieber für andere Dinge investieren und bei denen dann mein ganzes Herzblut einsetzen und nicht von jedem ein bisschen machen.


Schade, aber man kann eben nicht alles haben. - Zumindest nicht alles auf einmal. Nacheinander kommt es auf einen Versuch an. :P Auf ewig möchte ich jedenfalls keine inaktive Dateileiche bleiben.

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